Rechtsanwalt Dr. Herbert Laimböck

Die deutsche Finanzaufsicht BAFIN hat im Jahr 2016 7.985 Beschwerden von Versicherungskunden bearbeitet.

Das heißt, dass sich an jedem Arbeitstag stündlich 4 Kunden bei der Finanzaufsicht über ihre Versicherungen beschwert haben. Am häufigsten ärgerten sich Kunden über ihre Lebensversicherung (1.817), gefolgt von der Kfz- (1.533) sowie der Krankenversicherung (1.335). Die meisten Beschwerden gab es quer durch alle Sparten wegen Verzögerungen bei der Prüfung des Falls oder der Auszahlung der Versicherungsleistung. Für Streit sorgte auch immer wieder der Deckungsschutz, also die Frage, ob die Versicherung den Schaden ersetzen muss. Über die Höhe der Versicherungsleistung beschwerten sich ebenfalls viele Kunden, weil sie sich mehr erhofft hatten. Das gilt den Angaben zufolge auch für die Ablaufleistung von Lebensversicherungen; das ist das Geld, das Kunden am Ende des Vertrages herausbekommen. Die Finanzaufsicht kann auf die betroffenen Versicherungen einwirken und Änderungen zugunsten der Kunden erwirken. Zu härteren Maßnahmen musste die Behörde aber im vergangenen Jahr nicht greifen. Vielmehr korrigierten die betroffenen Versicherungen von sich aus ihre bisherige Vorgehensweise, nachdem sie zuvor von der BAFIN dazu aufgefordert worden waren.

In Österreich ist die FMA für Versicherungen zuständig. Sie macht die Versicherungsaufsicht nach § 267 VAG 2016, welche dem Schutz der Interessen der Versicherungsnehmer und Anspruchsberechtigten dienen. Über die Website der FMA können auch Beschwerden über Versicherungsunternehmen eingebracht werden. Soweit erkennbar, berichtet die FMA aber nicht über die Anzahl der bei ihr eingereichten Beschwerden bezogen auf die Versicherungssparten.